Hillary Clinton gerät erneut wegen E-Mail-Affäre unter Druck
Es war zu erwarten, dass die sog. E-Mail-Affäre, von
Republikanern gern ausgeschlachtet, von Demokraten gern heruntergespielt, während des US-Wahlkampfs immer
mal wieder den Weg in die Schlagzeilen finden wird. Am Freitag war es dann auch
wieder soweit. Das US-Außenministerium veröffentlichte am Freitagmorgen 3000
Seiten von Clintons E-Mails aus ihrer Zeit als Außenministerin.
Eine E-Mail enthielt
eine Konversation zwischen Clinton und einem Berater, in der es um die
Übersendung eines Dokuments ging. Clinton hatte damals wohl schon längere Zeit darauf
gewartet und hakte bei dem Berater entsprechend nach. Nachdem dieser
antwortete, dass seine Mitarbeiter Probleme hätten, es sicher und vertraulich zu
faxen, forderte Clinton ihn auf, das Dokument nicht mehr als offizielles Dokument
zu kennzeichnen und dann nicht vertraulich und ungeschützt zu übersenden. „If they can’t, turn into nonpaper w no identifying heading and send nonsecure“. (Anm. w = with)
Zwar ist unklar, welchen
Status genau das Dokument hatte, aber der Umstand an sich reicht den Kritikern
natürlich aus, um weiter an der Glaubwürdigkeit Clintons zu zweifeln. Clinton
hatte in der Vergangenheit bereits Fehler in Bezug auf die E-Mail-Affäre
eingeräumt, aber stets abgestritten, geheime Daten über unsichere Server versandt
oder empfangen zu haben. Unabhängig davon, wie vertraulich oder geheim der
Inhalt des nun diskutierten Dokuments war, bleibt natürlich der Eindruck
haften, dass die frühere Außenministerin einen unangemessen laxen Umgang mit
solchen Daten hatte. Wasser auf die Mühlen derer, die ihr hier einen Strick daraus
drehen wollen. Bernie Sanders jedenfalls hatte in der
Vergangenheit erklärt, Clintons E-Mail-Affäre nicht thematisieren zu wollen.
Bill Clinton ein geeigneter Wahlkampfhelfer?
Eine noch ältere Affäre wird seit einigen Tagen wieder in
den Medien thematisiert. Aber auch bei diesem Thema will sich Sanders nicht auf
eine Schlammschlacht mit dem Clinton-Lager einlassen. Donald Trump und andere
Republikaner hatten Bill Clinton für dessen außereheliches Sexleben in den 90er
Jahren angegriffen und dies diskreditierend in Verbindung mit Hillary Clintons
Einsatz für Frauenrechte und Gleichberechtigung gebracht. Der ehemalige
US-Präsident unterstützt seit einigen Tagen aktiv seine Ehefrau im Wahlkampf.
Sanders hatte auf CNN-Nachfrage gesagt, dass Bill Clintons damalige Verfehlungen absolut
schändlich und nicht akzeptabel seien. Er, Sanders, kandidiere aber gegen
Hillary Clinton und nicht gegen Bill Clinton. Außerdem gebe es wichtigere
Themen im Wahlkampf als Bill Clintons Sexleben.
Bill Clinton ist zwar recht beliebt in den USA, den einen
Makel wird er aber auch im Wahlkampf nicht los. Er selbst wollte nicht auf
Trumps Angriffe eingehen.
Planned Parenthood unterstützt Hillary Clinton
Etwas Erfreuliches gab es dann aber auch noch für Hillary
Clinton. Der Planned Parenthood Action Fund unterstützt erstmals bei Vorwahlen eine Präsidentschaftskandidatin. Die Wahl fiel auf Hillary Clinton. Planned Parenthood ist eine nichtkommerzielle Organisation, die landesweit in über 700 Kliniken medizinische
Dienste anbietet. Dabei handelt es sich insbesondere um die Bereiche der Familienplanung,
Sexualmedizin und Gynäkologie. Auch Schwangerschaftstests,
Schwangerschaftsabbrüche, Verhütungsmittel, die Behandlung von sexuell übertragbaren
Krankheiten sowie Krebsvorsorgeuntersuchungen gehören zum Angebot von Planned
Parenthood.
Sanders verbessert sich in FOX News Umfragen
Sanders konnte auch seine Werte in New Hampshire weiter
verbessern. Ebenfalls von Fox News veröffentlicht, käme Sanders nun auf 50 %
(+5) und Clinton auf 37 (-7). Damit liegt Sanders im Umfragen-Durchschnitt rund
5 % vor Clinton und hat gute Aussichten stärkster Demokrat beim Primary in New
Hampshire zu werden.
Das Fernduell im Wahlkampf zwischen Sanders und Clinton
nimmt wieder an Fahrt auf. Die Streitpunkte sind jedoch nicht neu. Beide seien
der Ansicht, das bessere und weitreichendere Reformpaket für die Wall Street zu
haben und Clinton nutzt gerne mal die Gelegenheit um ihren Konkurrenten
abermals beim Thema Waffenrecht anzugreifen. Auch in der kommenden TV-Debatte
am 17.01. auf NBC in South Carolina dürfte darüber wieder debattiert werden.
O’Malley bangt um Teilnahme an TV-Debatte
Ob Martin O’Malley dann ebenfalls die Vorwürfe wieder in
Richtung Bernie Sanders schicken wird, ist noch unklar. Wie die Washington Post berichtet, hat NBC die Kriterien für die Teilnahme veröffentlicht. Demnach müsste O‘Malley im Umfragen-Durchschnitt
auf 5 % kommen, entweder landesweit oder in den Bundesstaaten mit frühen
Vorwahlen Iowa, New Hampshire und South Carolina. Aktuell steht er lediglich in
Iowa knapp über 5%.
Seine Konkurrenten zeigten sich fair im Umgang und
forderten den Sender auf, O’Malley zur Debatte zuzulassen. Dieser nahm es mit
Humor und warf dem Sender vor, nur eine weitere Folge ihrer Sendung The
Apprentice senden zu wollen. Dabei handelt es sich um eine
Reality-Fernseh-Show, in der sich die Teilnehmer in diversen
Vorstellungsgesprächen um einen hochdotierten Einjahresvertrag in einem der
Unternehmen von Donald Trump bewerben, der die Sendung auch bis zu seiner
Kandidatur als US-Präsidentschaftskandidat der Republikaner moderierte. Wöchentlich
scheidet ein Teilnehmer aus. Ob es in der kommenden Woche dann auch für Martin
O’Malley heißt: „You’re fired“ wird sich wohl spätestens am 14.01. entscheiden.
Die bis dahin veröffentlichten Umfragen, will NBC bei ihrer Berechnung
berücksichtigen.
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