Die sechste TV-Debatte der Demokraten in Milwaukee, Wisconsin bestätigte das Bild einer anstehenden Richtungsentscheidung für die Demokraten, wie es schon in der Debatte am 17.01. auszumachen war.
Sanders punktete mit leidenschaftlichen aber auch schon häufig gehörten Appellen zu innenpolitischen Themen und forderte eine politische Revolution des Volkes. Es gelang ihm so, insbesondere die von der Washingtoner Politik enttäuschten Wähler anzusprechen.
Hillary Clinton zeigte sich sehr konzentriert und verstand es, im Detail einige Angriffe auf Sanders zu starten. Dass die Außenpolitik ihr Terrain ist, konnte sie auch an diesem Abend wieder unter Beweis stellen. Ihren stärksten Moment hatte Clinton, als sie zum Ende der Debatte, Sanders vorwarf, Präsident Obama auf nicht akzeptable Weise schlecht geredet zu haben.
Während der gesamten Debatte, waren beide Kandidaten bemüht, afro-amerikanische und lateinamerikanische Wähler anzusprechen. Ein Schlüssel zum Erfolg in den anstehenden Vorwahlen.
Die Debatte dürfte nicht viel verändert haben. Will man eine solide Fortsetzung der Obama-Politik fühlt man sich bei Hillary Clinton besser aufgehoben. Will man einen grundlegenden Wandel, insbesondere der Innenpolitik, tendiert man eher zu Bernie Sanders. Dieser Unterschied wurde einmal mehr deutlich.
Bernie Sanders muss aber aufpassen, dass seine eingehenden Parolen nicht irgendwann zu viel werden. Clinton hat es gut verstanden, die verschiedenen Themen, fundiert und facettenreich darzustellen. Sanders dagegen, kam häufig auf die gleichen Schlagworte zurück und täte gut daran, sich ein paar andere Formulierungen zurecht zu legen oder auch Clinton mal zu überraschen. Er muss unbedingt vermeiden, dass ihm ein ähnliches Schicksal wie Marco Rubio bei den Republikanern ereilen könnte. Dieser hatte durch mehrfache Wiederholungen nachhaltig den Eindruck hinterlassen, dass er über einige auswendig gelernte Sätze hinaus an diesem Tag nichts weiter anzubieten hatte.
Ein Pressespiegel zu dieser Debatte folgt im Laufe des Tages.
1 Kommentar:
Ich fande Sanders hat die aus der Luft gegriffene Obama-Kritik souverän abgewehrt und die Scheinheiligkeit von Clinton aufgezeigt.
Mir ist aber auch aufgefallen, dass Sanders in wirklich jeder Antwort die Wall Street erwähnt. Das kann irgendwann auch mal nach hinten losgehen - auch wenn die Wall Street nun mal wirklich die Wurzel vieler Probleme ist. Dennoch hat Sanders alle Angriffe von Clinton meiner Meinung nach abgewehrt und Clinton mehr oder weniger bloßgestellt. 'There's only one of us who ran against Obama!'
Ich finde Hillary Clinton in diesen ganzen Debatten nicht glaubwürdig genug, aber das wird jeder anders beurteilen.
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