US-Präsident Obama |
Es gibt natürlich die Diskussionen, ob z. B. die Abkehr von
der Kohle nicht zu viele Jobs gefährde. Die Süddeutsche berichtete heute eingehend über die Situation von Kohlearbeitern in Kentucky, den Auswirkungen der Klimapolitik
der USA auf die heimische Wirtschaft und von der Suche nach den
Verantwortlichen für die schwierige Situation vieler Bergarbeiter. Diese
Diskussionen sind hier in Deutschland ebenfalls bekannt. Es ist ein schwieriger
Spagat zwischen politischen Entscheidungen, die der Reduzierung des
CO2-Ausstoßes entgegenwirken sollen und der Arbeitsmarktpolitik, die natürlich
keine ganzen Branchen in die Arbeitslosigkeit schicken will. Jedoch ist man
sich hierzulande weitestgehend einig, dass der Klimawandel ein erhebliches
Problem darstellt und dass auch der Mensch einen nicht unerheblichen Anteil
daran hat. Daraus resultiert auch, dass man die Erforderlichkeit sieht, dem
Klimawandel entgegenzuwirken.
Der aktuelle Konflikt in den USA befasst sich aktuell
zumindest in der öffentlichen Debatte mit genau dieser Ursachenfrage bzw. mit
der Frage, ob überhaupt etwas gegen den Klimawandel getan werden kann und muss.
Die verbliebenen drei demokratischen Kandidaten, Clinton,
Sanders und O’Malley sehen den Klimawandel als tatsächliche Bedrohung an und
räumen der Klima- und Energiepolitik teilweise höchste Priorität in ihren
Wahlprogrammen ein. Viele Republikaner dagegen sind der Auffassung, dass der
Klimawandel nicht durch Menschen verursacht wurde. Entsprechend nehmen sie auch
Positionen ein, die eindeutig die Wirtschaft und Arbeitsplätze eben z. B. in
der Kohleindustrie nicht gefährden sollten. Die Republikaner, wie z. B. Chris
Christie und John Kasich, die der Auffassung sind, dass menschliches Handeln sich
sehr wohl auf den Klimawandel auswirkt, vertreten häufig die Meinung, dass dies
aber keine so wichtige Rolle spiele, als dass man nun dringend handeln müsste.
Verständnis dafür, dass Obama so viel Engagement in diesem
Thema investiert, besteht jedenfalls nicht. Jüngst hatte Obama in diesem Zusammenhang mit der Absage an die Ölpipeline Keystone XL für wütende Proteste bei den Republikanern gesorgt.
Und so bestimmen die extremen
Gegensätze in diesen Tagen wieder die öffentliche Diskussion. Zeit für eine
genauere Betrachtung bleibt in der Regel nicht und auch über die Schaffung von „Green
Jobs“ wie es sich die Demokraten vorstellen, wird praktisch nicht ernsthaft
debattiert. Da man sich über die Ausgangslage nicht mal einig ist, kann auch
nicht sinnvoll über Konsequenzen und Lösungen gesprochen werden. Was hängen
bleibt, sind plakative Sätze. Die USA müssten beim Kampf gegen den Klimawandel die
führende Rolle in der Welt übernehmen, sagt die eine Seite. Die andere Seite spielt die Karte des Kohlearbeiters aus und bezeichnet Obamas Klimapolitik sinngemäß
als Zeitverschwendung und völlig verfehlt.
Mike Huckabee |
Nun wird abzuwarten sein, was Obama nach Abschluss der
Weltklimakonferenz als Ergebnis mit nach Hause bringt. Sicher ist aber, dass
seine Klimapolitik und die tatsächlichen wie vermeintlichen Auswirkungen auf
Arbeitsplätze und Wirtschaft, positiv wie negativ, in den nächsten Wochen im
Kandidatenfeld beider Parteien aufgegriffen werden. Da sich die Demokraten in
der Ursachenanalyse bereits einen Schritt weiter wähnen, werden sie versuchen,
sich mit den weitreichendsten Maßnahmen gegen den Klimawandel parteiintern zu profilieren.
Die Republikaner dagegen, werden vermutlich die Ursachenfrage nutzen und ihrerseits ein Wettlauf nach der eingängigsten Kritik an Obamas Klimapolitik
veranstalten.
In Deutschland wird häufig kritisiert, dass kaum noch
Unterschiede zwischen den großen Parteien erkennbar seien. Dieses Problem
dürfte in den USA einmal mehr nicht bekannt sein.
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