Donald Trump |
Solange die Verantwortlichen der USA die Hintergründe dieses
Umfragebildes nicht aufklärten, dürften laut Trump keine Muslime mehr in das
Land kommen. Es müsse geklärt werden, woher dieser Hass gegen Amerikaner komme.
Trump setzt auf das bewährte populistische Modell
Die neuerlichen Äußerungen Trumps sind weniger inhaltlich zu
bewerten. Bis Trump theoretisch Präsident wäre, würde noch fast ein Jahr
vergehen. Außerdem ist die Forderung für eine Pressemitteilung erstaunlich
unpräzise gehalten. Er müsste schon erklären, was denn mit amerikanischen
Staatsbürgern muslimischen Glaubens passieren solle, die in die USA zurückkehren wollten. Soll eine
solche Regelung auch für Touristen gelten? Was muss konkret geschehen, dass
dieser Einreisestopp wieder aufgehoben wird? Wie soll eine
Religionszugehörigkeit überprüft werden?
Nein, dieser Vorschlag ist reiner Populismus. Trump bedient
sich dieser Methode, weil er mit ihr bislang gut gefahren ist. Die vergangenen
Monate haben gezeigt, je schärfer er seine Forderungen formuliert, desto größer
und besser ist das Feedback aus seiner potenziellen Wählerschaft. Und bei aller
Kritik an diesem Vorgehen, Trump treibt dieses Spiel mit Medien, Wählern und
Mitbewerben erfolgreich auf die Spitze. Seine Forderungen sind von einer derart ungeheuren populistischen Schärfe, dass sämtliche republikanische Mitbewerber
abwinken müssen. Selbst der Hardliner Ted Cruz, mit dem Trump um die Gunst der
rechtskonservativen Wähler konkurriert, sah sich gezwungen, Trumps Vorschlag
mit den Worten: „Das ist nicht meine Politik“ zu quittieren. Wer also der
härteste Kandidat für den Rechtsaußen-Flügel der Republikaner ist, scheint
einmal mehr geklärt zu sein. Ziel erreicht.
Prompte Kritik von allen Seiten
Ted Cruz führte noch weiter aus, dass er stattdessen eine
Gesetzesvorlage in den Senat eingebracht habe, in der er für drei Jahre die
Aufnahme von Flüchtlingen aus Ländern, in denen ISIS oder Al-Qaida wesentliche
Bereiche kontrollieren würden, aussetzen wolle.
John Kasich sagte zu Trumps Vorstoß: „Das ist nur eine weitere abscheuliche Spaltung, die jeden seiner Atemzüge
charakterisiert und ein weiterer Grund dafür, weshalb er völlig ungeeignet ist,
die USA zu führen.“
Chris Christie wetterte, dass so etwas dabei herauskomme,
wenn die Leute keine Erfahrung hätten und nicht wüssten, worüber sie sprechen.
Christie forderte eine verbesserte Geheimdienstarbeit und eine Kooperation mit
friedlichen Muslimen im Land, die Hinweise auf mögliche Radikalisierungen geben
könnten.
Jeb Bush sagte, dass Trump verstört und seine Vorschläge
nicht seriös seien.
Marco Rubio bezeichnete die Vorschläge als obskur und sagte,
dass die USA einen Präsidenten benötigten, der das Land vereine.
George Pataki
twitterte, Trumps Vorschläge seien idiotisch. Als nächstes sollten
großmäulige, rassistische Milliardäre verbannt werden.
Da hatten es selbst die Demokraten schwer, die Kritik noch
zu toppen.
Hillary Clinton ebenfalls über Twitter: „Das ist
verwerflich, vorverurteilend und spaltend. Donald Trump, du hast es nicht
kapiert. So etwas macht uns unsicherer."
Bernie Sanders schrieb, dass die USA stark seien, wenn sie
gemeinsam zusammen stünden. „Wir sind schwach, wenn wir es zulassen, dass
Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und spalten.“ Demagogen hätten schon immer
versucht, die Gesellschaft wegen Rasse, Geschlecht, sexueller Orientierung
oder Herkunft zu spalten. „Heute wollen uns Donald Trump und andere dazu
bringen, Muslime zu hassen.“
Martin O’Malley: „Donald Trump beseitigt alle Zweifel, er
kandidiert als faschistischer Demagoge für das Präsidentenamt.“
Wie lange hält der Nutzen für Trump noch an?
Was am Ende übrig bleibt, ist die Frage, ob und wann Donald
Trump den Bogen überspannt. Wann tritt ein Solidarisierungseffekt unter den
anderen Kandidaten ein? Wird man sich so schneller auf einen oder zwei starke Gegenspieler Trumps einigen? Oder spielt es ihnen in die Karten, dass Trump sich
letztlich mehr und mehr unwählbar macht für die „politische Mitte“?
2 Kommentare:
Wenn die Taktik dahinter ist, sich soweit ins aus zu schießen, daß am Ende ein andere Republikaner als Kandidat kein gutes Ziel mehr für die Demokraten ist, dann hat das fast etwas Geniales.......aber was wenn nicht ?
Tatsächlich dürfte ein Kandidat wie Marco Rubio für die Demokraten gefährlicher sein.Ich vermute nicht, dass Trump die anderen Republikaner für die Wahl gegen die Demokraten in Position bringen will. Und eine Partei, die so einen taktischen Zug planen könnte, gibt es nicht. Der Einfluss der Parteien auf die Kandidaten ist weitaus geringer, als es in Deutschland der Fall ist.
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