In diesen Tagen gönnen sich die meisten Kandidaten noch eine kleine Erholungspause. Viele TV-Debatten liegen hinter ihnen, die Wahlkampfteams mussten sich finden und organisieren. Um Unterstützungen von Geldgebern, Verbänden, Gewerkschaften, Unternehmern und Politikern wurde geworben. Der Wahlkampf im Internet über die sozialen Netzwerke und unzählige Auftritte im Fernsehen haben den Kandidaten viel Zeit und Kraft abverlangt. Einige mussten ihre eigentliche politische Tätigkeit weitgehend ruhen lassen. Die ersten Kandidaten sind schon wieder ausgeschieden. Man könnte denken, ein anstrengender Wahlkampf nähert sich dem Ende entgegen. Das Gegenteil ist der Fall. Wem jetzt schon der Atem ausgeht, ist chancenlos verloren. Ab dem neuen Jahr heißt es für so ziemlich alle Kandidaten: Volle Kraft voraus!
Das Jahr 2016 wird mit einem Feuerwerk des Wahlkampfs starten. Im Januar gilt es praktisch jeden Tag präsent zu sein. Ab dem 01.Februar starten die Vorwahlen für die Demokraten und Republikaner. Auf Iowa folgen New Hampshire, South Carolina und Nevada ehe dann am 01.März dem Super Tuesday in insgesamt 13 Bundesstaaten Primaries und Caucuses stattfinden. Der Start der Vorwahlen ist für alle Kandidaten wichtig. Für jene, die in den Umfragen nicht so gut stehen, ist es praktisch schon die letzte Chance nochmal ins Rampenlicht zu gelangen. Für diejenigen, die sich angesichts der aktuellen Umfragen ernsthafte Hoffnungen machen, wird die Ungewissheit aufgelöst, ob die Prognosen das halten, was sie versprechen. Insbesondere bei den Republikanern könnte es in der ersten Hälfte der Vorwahlen schon auf jede gewonnene Delegiertenstimme ankommen.
Zuvor wird aber der Januar von Wahlwerbespots, verbalen Attacken auf die innerparteilichen Konkurrenten sowie die potenziellen Gegner der General Election geprägt sein. In Iowa und New Hampshire werden sich die Kandidaten und deren Teams wohl ab und an auf die Füße treten. Und es wird Geld ausgegeben. Donald Trump hat eine teure Werbeoffensive angekündigt, mindestens 2 Mio US-Dollar wöchentlich sollen für Werbung in den ersten Vorwahlstaaten ausgegeben werden. Für Trump wird es darauf ankommen, die große Unterstützung, die er in Umfragen bekommt, nun auch in Wählerstimmen umzuwandeln. Sein aktuell stärkster Gegner Ted Cruz hat im letzten Quartal rund 20 Millionen US-Dollar Spendengelder erhalten. Cruz dürfte insbesondere Iowa im Blick haben. Hier liegt er in Umfragen bereits vor Trump. Ein Sieg zu Beginn der Vorwahlen wäre ein starkes Zeichen für Cruz. Jeb Bush hat TV-Gelder gestrichen und stattdessen mehr Personal nach Iowa und New Hampshire geschickt. Auch von den Super PACs können nun massive Werbemaßnahmen erwartet werden.
Im Januar gibt es auch nochmal für alle Kandidaten die Gelegenheit, sich in den viel beachteten TV-Debatten zu präsentieren. Am 14.01. diskutieren die Republikaner bei Fox und am 17.01. versuchen Bernie Sanders und Martin O'Malley nochmal Hillary Clinton vom Thron der Demokraten herunter zu stoßen, übertragen von NBC.
Wann letztlich mit einer Entscheidung in den Vorwahlen gerechnet werden kann, ist insbesondere bei den Republikanern noch nicht einzuschätzen. Ich vermute, dass bei den Demokraten bis Ostern klar sein wird, ob Bernie Sanders eine ernsthafte Chance gegen Clinton haben wird. Bei den Republikanern dürfte zu diesem Zeitpunkt klar sein, wer dauerhaft den Sprung in ein Spitzenduo oder Trio geschafft haben wird. Die Vorwahlen enden am 14. Juni mit dem Primary in Washington D.C. Die offiziellen Wahlen der Kandidaten auf den Nominierungsparteitagen finden dann im Juli statt. Danach müssen die Gewählten noch ausreichend Power für den eigentlichen Wahlkampf ums Weiße Haus haben. Den gesamten zeitlichen Fahrplan ins Oval Office findet ihr hier.
Ich werde auch weiter täglich über die neuesten Entwicklungen im Vorwahlkampf berichten. Ab Februar wird es dann zu jeder Vorwahl auch eine Kurzvorstellung der jeweiligen Bundesstaaten geben, in denen gewählt wird. Nach den Vorwahlen wird dann der Fokus natürlich auf den beiden nominierten Kandidaten liegen. Dann werde ich auch eingehender über den Stand in den jeweiligen Bundesstaaten berichten und dabei natürlich den Fokus auf die Swing States richten. Zwischenzeitlich werde ich noch weitere Themenschwerpunkte im Wahlkampf einstellen. Nach den bereits vorgestellten Themen Einwanderung, Waffengesetze und Gesundheitsversorgung wird es in jedem Fall noch einen Schwerpunkt zum Kampf gegen den Terrorismus und Außen- und Verteidigungspolitik geben und dann je nach Diskussionsstand vermutlich noch die Themen Wirtschaft, Wall Street und Arbeitsplätze.
Außerdem werde ich in einem historischen Rückblick die wichtigsten und spannendsten Präsidentschaftswahlkämpfe in der Geschichte der USA vorstellen.
Ich hoffe, ihr seid gut informiert und auch im kommenden Jahr wieder mit Interesse und Freude dabei. Vielen Dank für eure Rückmeldungen. Kommt gut ins neue Jahr 2016!
Viele Grüße
Thomas
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