Republikaner unter Schock
Die Republikaner sind geschockt. Allgemein ist man davon
ausgegangen, dass sich Trump mit der Zeit mäßigen werde, auch in Hinblick auf
einen Wahlkampf gegen Hillary Clinton. Dass Trump nun aber selbst für die
Hardliner bei den Republikanern einen Schritt zu weit gegangen ist, hinterlässt
zunächst Ratlosigkeit. Dass Trump mit dem heftigen Gegenwind gerechnet hat,
bewies er dann auch einen Tag nach seinem Vorstoß.
Trumps indirekte Drohung
Nachdem die ersten Rückzugsforderungen und Distanzierungen
kamen, twitterte Trump folgendes: „Eine neue Umfrage deutet darauf hin, dass
mich 68% meiner Unterstützer auch wählen würden, wenn ich die Republikaner
verlasse und als Unabhängiger kandidierte.“ Dabei bezieht er sich auf eine aktuelle Umfrage von USA Today.
Trump droht also indirekt damit, als unabhängiger Kandidat weiterzumachen.
Natürlich weiß er, dass er damit niemals Präsident werden würde, aber er weiß
auch, die Republikaner können das eigentlich nicht riskieren.
Das Dilemma mit dem konservativen Spitzenmann
Das Dilemma, in dem die Republikaner stecken, ist
hinlänglich bekannt. Trump erhält in allen Umfragen so viel Zuspruch, wie kein
anderer GOP-Kandidat. Sollte Trump tatsächlich als unabhängiger Kandidat antreten,
steht eine Spaltung des konservativen Lagers bevor. Zu viele Wähler würden den
Republikanern verloren gehen, der Sieg der Demokraten könnte fast schon
eingetütet werden. Lassen die Republikaner Trump gewähren, könnte der
Imageschaden so groß werden, dass sich die Partei bzw. das politische Klima im
ganzen Land davon nur schwer erholen würde. Ein Rezept, wie Trump gestoppt werden könnte,
ist bislang keinem der Kandidaten eingefallen.
Die neue Chance der Republikaner - mit Restrisiko
Aus dieser Situation heraus, könnte sich aber auch eine einmalige
Chance für die Republikaner ergeben. Wenn sie sich einig sind und sich von
Trump und dessen Kandidatur trennen würden, wäre dies ein sauberer Schnitt
unter diesem Kapitel. Sie bewiesen Haltung und würden vermutlich auch bei der
politischen Konkurrenz an Achtung gewinnen. Und was könnte Ted Cruz, Jeb Bush
und Co. besseres passieren, als den Spitzenmann auf diese Weise loszuwerden. Ted
Cruz wäre der Nachfolger der Konservativen und die gemäßigten Kräfte könnten angesichts
des gespaltenen rechten Flügels einen bitter nötigen Aufschwung erleben. Und ob
Trump tatsächlich so viele Wähler auf Dauer mitziehen würde, bleibt ohnehin
abzuwarten. Schließlich wollen auch dessen Unterstützer einen Wechsel im Weißen
Haus, weg von den Demokraten. Eins und Eins werden sie zusammenzählen und so
könnten sich dann doch viele Wähler vom Abenteuer Donald Trump trennen.
Alles Spekulation, aber ausweglos ist die Situation für die
Republikaner nicht. Nach dem Motto besser ein Ende mit Schrecken als ein
Schrecken ohne Ende, sind sie nun aufgefordert zu handeln. Trump einfangen oder
sich von ihm trennen. Abzuwarten scheint mir allerdings keine kluge Lösung zu
sein.Vielleicht aber wollen beide Seiten das Risiko einer
Trennung dann doch nicht eingehen. Denn bei dem durchaus sehr ausgeprägten Ego
dürfte Donald Trump weiter Interesse daran haben, im nächsten Jahr vom Trump
Tower in New York City ins Weiße Haus nach Washington D.C. umzuziehen. Und die
Republikaner könnten sich einen Zweifronten-Wahlkampf ersparen.
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