Sanders kritisiert Trumps scharfe Rhetorik
Mit keinem anderen Thema hat Donald Trump bislang mehr
polarisiert. Seine Pläne zur Migrationspolitik scheinen klar. Eine scharfe
Grenzkontrolle, gar eine Mauer zu Mexiko. Die legale Einreise solle aber
weiterhin auch für Latinos möglich bleiben. Diesen in der Sache leicht
verständlichen Plan flankierte er bereits zu Beginn des Wahlkampfs mit
verbalen Spitzen gegen Lateinamerikaner. Aus Lateinamerika würden Drogen,
Kriminelle und Vergewaltiger in die USA kommen, die Hälfte der Illegalen in
Amerika sei kriminell. Die Sprache in den USA sei Englisch und nicht Spanisch.
Die Ermöglichung der amerikanischen Staatsbürgerschaft für illegale Einwanderer
sei der Suizid der Republikaner. Scharfe Worte der vergangenen Monate und
Jahre.
Nach einem Bericht der Washington Post griff Bernie Sanders auf einer Wahlkampfveranstaltung in Nevada die Rhetorik Trumps ebenso scharf an. Trump sei ein altmodischer
Rassist. Die Werte Trumps Einwanderungspolitik entsprächen nicht denen der USA.
Die geforderten massenhaften Abschiebungen seien unmenschlich.
Sanders hob den Stellenwert lateinamerikanischer Schwarzarbeiter
hervor:“…sie ernten unsere Felder, bauen unsere Häuser, kochen unser Essen und
kümmern sich um unsere Kinder.“ Sie seien ein Teil des Gesamtkonstrukts USA.
Sanders fokussiert Latinos im Wahlkampf
Wie bereits vor einer Woche zu lesen war, will und muss
Sanders seinen Wahlkampf zielgerichteter auf Latinos und Afroamerikaner
ausrichten, möchte er noch entscheidende Stimmenanteile gegenüber Hillary
Clinton wettmachen. Bei diesen Wählergruppen wird Sanders wenig Bindung attestiert. In den Bericht der Washington Post wird weiter angeführt, dass sich Clinton seit Jahrzehnten ein Netzwerk zu Latinos aufgebaut hat und auch
Martin O’Malley als Gouverneur von Maryland den DREAM Act und andere
Einwanderer unterstützende Gesetze unterzeichnete, während Sanders als Senator
von Vermont lange Zeit für einen der „weißesten“ Bundesstaaten der USA stand.
Sanders weiß also, dass er sich hier ins Zeug legen muss und
spricht die Geschlossenheit und das Gemeinschaftsgefühl aller Amerikaner an: „Wenn
wir als Latinos, Einwanderer, Afroamerikaner, Weiße oder asiatische Amerikaner
zusammenstehen, spielt es keine Rolle wie viel Geld und wie viel Macht die
reiche Oberschicht habe, es gibt nichts, was wir nicht schaffen könnten, um
unseren Leuten das Leben zu geben, was sie verdienen.“
Kritik von Martin O’Malley an Sanders
Dass genau die Latinos nun zum Zielobjekt des Wahlkampfs
werden, stößt Martin O’Malley negativ auf. In Hinblick auf Sanders sagte O’Malley:
„ Als eine umfassende Einwanderungsreform im Kongress zur Abstimmung stand, (…)sagte
Sanders, dass Einwanderer unsere Jobs wegnehmen und das Lohnniveau drücken
würden. (…)Solche Äußerungen sind nicht nur schlicht falsch, sie schaden auch
der Einigkeit.“
Tatsächlich hatte Bernie Sanders in verschiedenen Interviews
der letzten Jahre z. B. 2007 in der Sendung „Lou Dobbs“ oder 2013 in einem Gespräch mit der Washington Post das Thema Einwanderung bzw.
Gastarbeiterprogramme in Zusammenhang mit Arbeitslosigkeit und
Gehaltsentwicklungen diskutiert. Er glaube nicht, dass die Jobs, die die
Einwanderer in den USA ausüben würden, nicht auch Amerikaner erledigen könnten.
Martin O’Malley stellte nun die Frage, ob es Sanders und
auch Clinton ernst meinten, oder ob Latinos nur wegen ihrer Bedeutung für die
Wahlen auf die politische Tagesordnung gerückt seien.
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