Freitag, 23. Oktober 2015

Aktuelle Lage bei den Republikanern (Stand: 22.10.)

Aktuelle Lage bei den Republikanern (Stand 22.10.)


Noch immer großes Bewerberfeld mit chancenlosen Kandidaten


Nach wie vor ist nicht absehbar, welchen Verlauf das Rennen bei den Republikanern nehmen wird. Aber es zeichnen sich einige verlässliche Entwicklungen ab. Dass das Bewerberfeld immer noch 15 Kandidaten aufweist, ist verwunderlich. An der kommenden TV-Debatte der Republikaner werden nur noch die aussichtsreichsten 10 Kandidaten teilnehmen. Chancenlos sind Bobby Jindal, Lindsey Graham, Jim Gilmore, George Pataki und Rick Santorum.

Spitzenduo Trump und Carson gestärkt


Konzentrieren wir uns auf die Spitze. Hier hat sich momentan ein Zweikampf zwischen Donald Trump und Ben Carson herauskristallisiert. Nachdem Donald Trump im September einen kleinen Einbruch der Umfragewerte erleiden musste, ist er in dem jüngsten Stimmungsbild seit langer Zeit mal wieder über 30%. Auf dem zweiten Platz und damit sein ärgster Widersacher, Ben Carson. Dieser konnte sich deutlich von den übrigen Kandidaten absetzen.
Trump muss sich besonders Sorgen machen, weil er mit seiner typischen Kritik an etablierten Politikern nicht Ben Carson trifft. Von der zunehmenden öffentlichen Unzufriedenheit mit der politischen Klasse profitiert das Spitzenduo der Republikaner gleichermaßen. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden könnte aber kaum frappierender sein. Trump, der laute Draufgänger, um keine Abwertung seiner Konkurrenz verlegen. Ihm gegenüber steht mit Ben Carson ein ebenso populärer Kandidat, der jedoch äußerst ruhig, gelassen und entspannt nach außen auftritt. Gleichwohl hat sich Carson auch einige Aussagen geleistet, die üblicherweise als unglücklich, zumindest aber leichtfertig gelten könnten. Aber scheinbar treffen beide Kandidaten mit ihrer political incorrectness den Nerv der republikanischen Anhängerschaft.
Nun wird es darauf ankommen, das Stimmungshoch bis in die Vorwahlen zu konservieren. Bis dahin müssen auch hinter den Kulissen Gespräche geführt werden, auf wessen Unterstützung man evtl. noch bauen könnte. Es ist unwahrscheinlich, dass 15 Kandidaten in die Vorwahlen starten. Und bei dieser Suche dürfte Ben Carson bessere Chancen haben, schließlich hat er noch nicht allzu viele Pfeile auf seine Konkurrenten geschossen. Das könnte sich am Ende auszahlen.

Drei Verfolger mit Ambitionen 


Aber so weit sind wir noch lange nicht. Nach wie vor können noch weitere Kandidaten in die Spitzengruppe stoßen. Marco Rubio, Jeb Bush und zuletzt auch der erzkonservative Ted Cruz können in den Umfragen auf eine durchschnittliche Basis von 7-10% setzen. Zu diesem frühen Zeitpunkt und angesichts des großen Bewerberfeldes ein Fundament auf das man aufbauen kann. Bevor hier der Blick jedoch nach ganz vorne gerichtet wird, streitet man sich untereinander. Rubio und Bush behakten sich in der vergangenen Woche zunehmend. Offensichtlich nehmen sich beide untereinander Spendengelder weg, was daran liegt, dass sie um ähnliche Unterstützerkreise buhlen. Das Etappenziel scheint hier offenbar die Ausdünnung des Verfolgerfeldes zu sein.

Fiorina ist die Verliererin des Monats - weitere Kandidaten tun sich schwer. 


Die Verliererin des vergangenen Monats ist Carly Fiorina. Genoss sie nach der TV-Debatte der Republikaner noch den Umfragenaufwind und die Aufmerksamkeit der Medien, ist sie inzwischen auf Platz 6 abgefallen. Sie kommt im Schnitt noch auf 5% und es ist momentan nur schwer vorstellbar, wie bzw. mit welchem Thema sie wieder ins Rampenlicht zurückkehren könnte; von einem Ausstechen der vorderen fünf Kandidaten ganz zu schweigen.
Äußerst schwer tun sich auch die beiden moderaten Kandidaten John Kasich und Chris Christie. Beide haben konkrete inhaltliche Pläne vorgelegt, die auch aus ihrer aktuellen politischen Tätigkeit resultieren. Damit treten sie zwar inhaltlich sehr fundiert auf, wirklich durchdringen können sie jedoch nicht. Auch Rand Paul und Mike Huckabee gelingt es nicht, entscheidenden Aufschwung zu erarbeiten.

Königsmacher Ted Cruz?


Aktuell scheinen also noch fünf Kandidaten eine wichtige Rolle zu spielen. Trump und Carson vorneweg, Rubio und Bush als Verfolger. Ted Cruz könnte evtl. noch die Rolle des Königsmachers zukommen. Sollte er aus dem Rennen aussteigen, könnte seine weitere Kandidaten-Empfehlung für den Nutznießer goldwert sein. Zwar liegt Cruz im Bereich von Rubio und Bush, ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass der rechtskonservative Republikaner eine Mehrheit für sich organisieren kann. Er wird zwar als starker Sprecher der Konservativen gesehen und hat mit seiner harten innerparteilichen Linie die Republikaner ziemlich durcheinandergewirbelt, aber für weite Teile der gemäßigten oder unabhängigen Wählerschaft dürfte er keine ernsthafte Option sein. Aber wer will in diesen turbulenten Tagen bei den Republikanern schon was ausschließen?

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