Aktuelle Lage bei den Republikanern (Stand 22.10.)
Noch immer großes Bewerberfeld mit chancenlosen Kandidaten
Nach wie vor ist nicht absehbar,
welchen Verlauf das Rennen bei den Republikanern nehmen wird. Aber es zeichnen
sich einige verlässliche Entwicklungen ab. Dass das Bewerberfeld immer noch 15
Kandidaten aufweist, ist verwunderlich. An der kommenden TV-Debatte der
Republikaner werden nur noch die aussichtsreichsten 10 Kandidaten teilnehmen. Chancenlos
sind Bobby Jindal, Lindsey Graham, Jim Gilmore, George Pataki und
Rick Santorum.
Spitzenduo Trump und Carson gestärkt
Konzentrieren wir uns auf die Spitze. Hier hat sich momentan ein Zweikampf zwischen Donald Trump und Ben Carson herauskristallisiert.
Nachdem Donald Trump im September einen kleinen Einbruch der Umfragewerte
erleiden musste, ist er in dem jüngsten Stimmungsbild seit langer Zeit mal
wieder über 30%. Auf dem zweiten Platz und damit sein ärgster Widersacher, Ben
Carson. Dieser konnte sich deutlich von den übrigen Kandidaten absetzen.
Trump muss sich besonders Sorgen
machen, weil er mit seiner typischen Kritik an etablierten Politikern nicht Ben
Carson trifft. Von der zunehmenden öffentlichen Unzufriedenheit mit der
politischen Klasse profitiert das Spitzenduo der Republikaner
gleichermaßen. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden könnte aber kaum
frappierender sein. Trump, der laute Draufgänger, um keine Abwertung seiner
Konkurrenz verlegen. Ihm gegenüber steht mit Ben Carson ein ebenso populärer
Kandidat, der jedoch äußerst ruhig, gelassen und entspannt nach außen auftritt.
Gleichwohl hat sich Carson auch einige Aussagen geleistet, die üblicherweise
als unglücklich, zumindest aber leichtfertig gelten könnten. Aber scheinbar
treffen beide Kandidaten mit ihrer political incorrectness den Nerv der
republikanischen Anhängerschaft.
Nun wird es darauf ankommen, das
Stimmungshoch bis in die Vorwahlen zu konservieren. Bis dahin müssen auch
hinter den Kulissen Gespräche geführt werden, auf wessen Unterstützung man
evtl. noch bauen könnte. Es ist unwahrscheinlich, dass 15 Kandidaten in die
Vorwahlen starten. Und bei dieser Suche dürfte Ben Carson bessere Chancen
haben, schließlich hat er noch nicht allzu viele Pfeile auf seine Konkurrenten
geschossen. Das könnte sich am Ende auszahlen.
Drei Verfolger mit Ambitionen
Aber so weit sind wir noch lange
nicht. Nach wie vor können noch weitere Kandidaten in die Spitzengruppe stoßen.
Marco Rubio, Jeb Bush und zuletzt auch der erzkonservative Ted Cruz können in
den Umfragen auf eine durchschnittliche Basis von 7-10% setzen. Zu diesem
frühen Zeitpunkt und angesichts des großen Bewerberfeldes ein Fundament auf das
man aufbauen kann. Bevor hier der Blick jedoch nach ganz vorne gerichtet wird,
streitet man sich untereinander. Rubio und Bush behakten sich in der
vergangenen Woche zunehmend. Offensichtlich nehmen sich beide untereinander
Spendengelder weg, was daran liegt, dass sie um ähnliche Unterstützerkreise
buhlen. Das Etappenziel scheint hier offenbar die Ausdünnung des Verfolgerfeldes
zu sein.
Fiorina ist die Verliererin des Monats - weitere Kandidaten tun sich schwer.
Die Verliererin des vergangenen Monats
ist Carly Fiorina. Genoss sie nach der TV-Debatte der Republikaner noch den Umfragenaufwind
und die Aufmerksamkeit der Medien, ist sie inzwischen auf Platz 6 abgefallen. Sie
kommt im Schnitt noch auf 5% und es ist momentan nur schwer vorstellbar, wie
bzw. mit welchem Thema sie wieder ins Rampenlicht zurückkehren könnte; von einem
Ausstechen der vorderen fünf Kandidaten ganz zu schweigen.
Äußerst schwer tun sich auch die beiden moderaten Kandidaten
John Kasich und Chris Christie. Beide haben konkrete inhaltliche Pläne
vorgelegt, die auch aus ihrer aktuellen politischen Tätigkeit resultieren.
Damit treten sie zwar inhaltlich sehr fundiert auf, wirklich durchdringen
können sie jedoch nicht. Auch Rand Paul und Mike Huckabee gelingt es nicht, entscheidenden
Aufschwung zu erarbeiten.
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