Neue Reihe "Themenschwerpunkte"
In Interviews, Diskussionen und Debatten der
Präsidentschaftskandidaten werden häufig Begriffe genutzt oder Themenfelder
angeschnitten, die uns in Deutschland nicht so bekannt sind. Aus diesem Grund
werde ich sukzessive einige Themenschwerpunkte aufgreifen und sie im
US-amerikanischen Zusammenhang erläutern. Diese Erklärungen sollen dabei
helfen, einige Äußerungen oder Wortgefechte inhaltlich besser erfassen zu
können. Dabei wird es sich vorrangig um Themen handeln, die wohl auch
Wahlkampfthema sein werden. Die einzelnen Positionen der Kandidaten werden
dabei in der Regel nicht berücksichtigt, da diese eher den jeweiligen
Posts über News und Entwicklungen im Wahlkampf zu entnehmen sind. Es
soll sich hauptsächlich um eine verständliche und sachliche Erläuterung
handeln.
Bitte hinterlasst einen Kommentar oder schreibt mir über das
Kontaktformular, wenn ihr mehr zu einem bestimmten Thema oder Begriff wissen
wollt.
Aufgrund der aktuellen Flüchtlingsdebatte in Deutschland
starte ich heute die Reihe „Themenschwerpunkte“ mit dem Thema Migration.
Themenschwerpunkt: Einwanderung
Was ist gemeint, wenn in Debatten über „Immigration“ gesprochen wird?
In den USA, dem Land der Einwanderer, hat das Thema
Migration eine hohe Bedeutung. Wenn in dem aktuellen und anstehenden
Wahlkampf von Einwanderung gesprochen wird, ist in der Regel die Zuwanderung aus
Mexiko bzw. Lateinamerika gemeint. Etwa die Hälfte aller Einwanderer stammt aus
Lateinamerika.
Die Bedeutung der Latinos für Wahlen ist hoch und wird noch steigen.
Die Parteien beobachten diese Entwicklung genau. Denn
Lateinamerikaner stellen derzeit ca. 17% der Wählerschaft, bis ins Jahr 2050
sollen es aktuellen Berechnungen zufolge etwa 29% sein.
Bei der letzten US-Präsidentschaftswahl votierten ca. 70% der
Latinos für Barack Obama. Die Unterstützung des Demokraten kann auch thematisch
begründet werden. Denn mehrheitlich setzen sich sowohl Demokraten wie auch
Latinos für eine Reform des Einwanderungsgesetzes ein, was insbesondere auch
eine Amnestie für die illegal in den USA aufhältigen Lateinamerikaner
beinhaltet.
Den Republikanern macht diese Entwicklung natürlich zu
schaffen. Ihre Anhänger lehnen mehrheitlich eine solche Amnestie ab und stehen
für eine deutlich striktere Einwanderungspolitik als die Demokraten. Auf republikanischer Seite wird man versuchen, auf anderen Feldern bei den Latinos zu punkten. Unter den aktuellen
Präsidentschaftskandidaten sind mit Marco Rubio und Ted Cruz zwei Amerikaner mit
lateinamerikanischen Wurzeln. Auch die Tatsache, dass Jeb Bush fließend
Spanisch spricht und seine Frau Mexikanerin ist, könnte für einen besseren
Zugang zu den Latinos sorgen.
Viele Wahlkampfthemen werden durch einige Kandidaten auch in
spanischer Sprache aufbereitet.
Begriffserläuterungen zu politischen Debatten zur Migrationspolitik
Unter dem Begriff „comprehensive
reform“ (umfassende Reform) versteht man das
Befürworten der Amnestie, die Berufung auf allgemeine Bürgerrechte für bereits
illegal im Land lebende Menschen bei gleichzeitiger Sicherung der Grenzen und Verfolgung und Bestrafung von
Schwarzarbeit um weitere illegale Migration einzudämmen.
Gegner dieser Pläne verwenden meist die Formulierung „secure
the border first“ und meinen damit, dass zuerst die Grenzen gesichert und kontrolliert
werden sollen, bevor über staatliche Leistungen und weitere Rechte für illegale
Einwanderer im Land nachgedacht wird.
Mit dem sogenannten DREAM Act (Development, Relief, and Education for Alien Minors) ermöglichte Präsident Obama 2014 die Aussetzung
der Abschiebung von ca. 5 Millionen illegalen Migranten in den USA, die ursprünglich als
Minderjährige eingereist waren. Diese Personen werden auch DREAMers genannt.
Unter diese Regelung fallen alle illegalen Migranten, die zum Zeitpunkt der
Einreise unter 16 Jahre alt waren und mindestens durchgehend fünf Jahre in den
USA leben. Die Person muss zudem einen High School Abschluss nachweisen oder
einen Bildungstest bestehen, der zur Erlangung der Hochschulreife führt. Die
Person muss Hintergrundüberprüfungen über mögliche Straftaten bestehen
und darf sich moralisch nicht verwerflich verhalten. Die Definition dazu ist
gesetzlich festgelegt.
Ein letzter aber wichtiger
Begriff sind die sogenannten „Sanctuary Cities“. Dabei handelt es sich um
Städte, die auf rechtlichen Umwegen per Gesetz oder durch Unterlassen illegalen
Einwanderern Schutz gewähren und diese nicht wegen ihres Aufenthaltsstatus strafrechtlich verfolgen. Dabei
handelt es sich um zahlreiche Metropolen wie z. B. New York City, Los Angeles,
Chicago, Washington D.C. Houston, Detroit, San Francisco, Dallas, Denver,
Seattle, Miami, Baltimore und einige mehr.
Quellen: www.ontheissues.org ; www.wikipedia.com
1 Kommentar:
Hallo Thomas,
danke für deinen Bericht über die Themenschwerpunkte im Us-Wahlkampf.Mit den Hintergründen zum Thema Migration kann man die Auftritte der Kandidaten auch besser nachvollziehen. Ich freue mich auf weitere Beiträge hier in deinem Blog.
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