Bernie Sanders hält populäre Reden. Jedenfalls sieht das zumindest sein wachsendes Publikum so. Im Wahlkampf zeigt er sich kämpferisch, vollends überzeugt von seiner Idee des Staatsumbaus der USA. Dabei gibt er gedanklich locker Unsummen für zahlreiche Vorhaben aus. Aber wo soll das Geld herkommen? Eine Wall Street Tax (eine Art Börsensteuer) zum Beispiel soll frisches Geld in die Bundeskassen spülen. Bundeskassen? Richtig, Sanders will Bildung, Medizinversorgung, Kinderbetreuung aus staatlichen Mitteln finanzieren. Weitestgehend kostenlos für die Nutzer und zum Leidtragen der Gewerbe, die momentan diese Bereiche abdecken. Aber es geht Sanders nicht nur um die Kostenfrage, er will auch staatlichen Einfluss gewinnen, selbst regulieren und lenken.
In einem Artikel von David A. Fahrenthold in der Washington Post sind weitere Details zu den Plänen des Verfolgers von Hillary Clinton zu
lesen.
So populär seine Ideen bei seiner Zuhörerschaft ankommen, mehrheitsfähig
sind sie dadurch noch lange nicht. Denn selbst bei den Demokraten, deren
Fraktion der parteilose Sanders angehört, stoßen solche weitreichende
Änderungen auf ziemliches Stirnrunzeln. Und eine Steilvorlage für die
sicherlich schäumenden Republikaner wird man auch nicht geben wollen.
Eventuell profitiert am Ende aber das gesamte Demokratische
Lager. Clinton oder Biden könnten sagen, einige Ansätze seien durchaus
überlegenswert, aber wir sollten maßvoll damit umgehen. Die Demokraten sind
beruhigt von der eigenen Kompromissfähigkeit und zugleich beschwipst von den
wilden Ideen ihres Linksaußen. Den Republikanern ist der Wind aus den Segeln
genommen und still und heimlich freut sich Bernie Sanders über seinen ganz
eigenen Einfluss und die Richtung, die er dem Wahlkampf 2016 geben konnte.
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