Jeb Bush erneut blass geblieben
Die dritte TV-Debatte der Republikaner
ist gelaufen und sie hat aufgezeigt, dass sich das Kandidatenfeld
langsam aber sicher in aussichtsreich und nicht aussichtsreich
aufteilt. Jeb Bush scheint mehr und mehr ins Hintertreffen zu
geraten.

Bush hatte Rubio vorgeworfen, wegen des
Wahlkampfes seinen Aufgaben und Pflichten als Senator in Florida
nicht genügend nachzukommen. Er würde zu viele Abstimmungen
verpassen. Rubio konterte und sagte, dass seine Abwesenheitsquote
nichts besonderes sei im Vergleich zu früheren Kandidaten in
vergleichbarer Situation. Außerdem würde Bush ihn nur deshalb
attackieren, weil dessen Berater ihm das empfohlen hätten. Applaus
aus dem Publikum. Ein Lächeln Jeb Bushs, das war es dann auch für diesen Moment. In
seinem Abschlussstatement versuchte sich Bush dann nochmal etwas von
seinen Mitbewerbern abzusetzen. Er wolle die Menschen im Land wieder
zusammenführen. Er stehe nicht für Zynismus und Spaltung.
Insgesamt hatte Bush nur gut 6 Minuten
Redezeit, weniger als alle anderen Kandidaten. Carly Fiorina hatte z.
B. fast 11 Minuten Redezeit.
Carly Fiorina wieder mit guter Performance

In den folgenden Diskussionen tat sich
Fiorina rhetorisch durchaus bemerkenswert bei zwei Themen hervor. Sie
wolle ein einfaches und leicht verständliches Steuersystem, was auf
drei Seiten erklärt werden könne. Das jetzige Steuerrecht sei viel
zu kompliziert und zu lang. Die Mehrheit der Amerikaner würde es
nicht verstehen und bräuchte Unterstützung.
Hart ins Gericht ging Fiorina auch mit
der demokratischen Spitzenkandidatin Hillary Clinton. Clintons
Einsatz für Frauen sei nicht glaubwürdig. Während der ersten
Amtszeit Obamas, in der Clinton Teil der Regierung war, seien 92% der
verlorenen Arbeitsplätze Stellen von Frauen gewesen. Außerdem sei
die Armutsrate von Frauen in dieser Zeit auf einem Höchststand
gewesen.
Fiorina schloss ihre Ausführungen an
dem Abend auch mit einem Vergleich zu Hillary Clinton. Sie, Fiorina,
sei zwar bis jetzt nicht die Topfavoritin bei den Republikanern, aber
sie versichere, dass sie zu Clintons schlimmsten Albtraum werden
wird. In einem Duell mit Clinton würde sie die Demokratin schlagen.
Trump und Carson gingen friedlich miteinander um
Wer nach den jüngsten verbalen
Fernduellen zwischen den beiden Spitzenreitern auf einen heftigen
Schlagabtausch am gestrigen Abend hoffte, wurde enttäuscht. Donald
Trump und Ben Carson gingen äußerst fair miteinander um. Es schien
fast so, dass sie vor dem Duell einen Nichtangriffspakt vereinbart
hätten. Besonders auffällig wurde dies ziemlich zu Beginn der
Debatte, als sich Trump zu Vorwürfen von John Kasich äußerte.

Trump ging darauf ein und warf Kasich
vor, dass er nun plötzlich auf Angriff umschalte, weil sich seine
eigenen Umfragewerte überhaupt nicht verbesserten. Kasich schmücke
sich mit Erfolgen, die er selbst gar nicht zu verantworten hätte.
Dem Bundesstaat Ohio, in dem Kasich Gouverneur ist, gehe es deshalb
so gut, weil durch das Fracking und Öl ein besonderer Boom für Ohio entstanden sei. Dies sei ein glücklicher Zufall für
Kasich gewesen. Außerdem sei Kasich doch derjenige gewesen, der im
Vorstand der Krisenbank Lehman Brothers gewesen sei und damit auch
mitverantwortlich für die Misere dieser Bank.

Donald Trump erklärte nochmal sehr
plakativ seine Position zum Thema Einwanderung. Er wolle an der
geplanten Mauer zu Mexiko festhalten. Diese Mauer sollte übrigens
Mexiko bezahlen. Aber in der Mauer dürfe eine große und schöne Tür
sein, durch die viele Mexikaner und andere Latinos einwandern
dürften, aber nur und ausschließlich auf legalem Wege.
Insgesamt war Donald Trump an diesem
Abend mehr auf seine Positionen fokussiert und weniger auf den
Angriff seiner Mitbewerber. Das wird ihm wohl durchaus positiv
angerechnet werden.

Zu seiner Haltung zur
gleichgeschlechtlichen Ehe befragt, stellte Carson aber deutlich
klar, dass er ohne Frage alle Homosexuelle unter dem Schutz der
amerikanischen Verfassung sehe und da auch keine Unterschiede zu
Heterosexuellen mache. Bei der Frage der Ehe bleibe er aber dabei,
dass dies eine Sache zwischen Mann und Frau sei. Ihm deshalb
Homophobie vorzuwerfen, sei typisch für gewisse
Interessenbewegungen, die mit solchen Verallgemeinerungen jedoch nur
Unfrieden stiften wollten und das Land zerstören würden.
Rubio und Cruz mit guten Auftritten

Der ärgste Gegner um diesen Platz
könnte künftig Ted Cruz werden. Er hatte einen durchaus
erfrischenden Auftritt hingelegt. Besonders bemerkenswert, seine
äußerst scharfe Kritik an den Medien, hier direkt an den
Moderatoren. Cruz kritisierte die einfachen und wenig substanziellen
Fragen in dieser Debatte und übernahm damit gleichzeitig die Rolle
des Verteidigers aller Republikaner auf der Bühne. Die Moderatoren
hatten zuvor ihre Fragen häufig sehr lax abgeschlossen. Donald Trump
wurde etwa gefragt, ob sein Wahlkampf nicht eher etwas aus einem
Comic sei. Ben Carson sah sich der Frage nach seinen
Rechenfähigkeiten ausgesetzt. Jeb Bush sollte sich zu schlechten
Umfragewerten äußern und Marco Rubio war offensichtlich eine
Erklärung schuldig, weshalb er nicht als Senator zurücktrete, wenn
er so wenig Zeit im Wahlkampf habe.

Ted Cruz sammelte mit lockeren
Äußerungen weiter Sympathiepunkte. An die Zuschauer gewannt sagte
er: „Wenn Sie jemanden suchen, mit dem Sie ein Bier trinken gehen
können, bin ich nicht der richtige. Wenn Sie aber jemanden suchen,
der Sie nach Hause fährt, bin ich derjenige der die Arbeit
übernimmt.“
Inhaltlich verwies Cruz darauf, ein
durchaus hartnäckiger und prinzipientreuer Politiker zu sein. Er sei
stolz darauf, den Kampf gegen Obamacare, gegen das Amnestieprogramm
für illegale Einwanderer und gegen Planned Parenthood angeführt zu
haben.
Andere Kandidaten werden es weiter schwer haben.

Zudem setzte sich Chris Christie für
Investitionen in allen Energiebranchen ein, namentlich und
insbesondere auch in erneuerbare Energien.
Rand Paul kritisierte gewohnt deutlich
den großen staatlichen Einfluss. Eine Regierung solle so wenig
regelnd in Erscheinung treten, dass man sie kaum wahrnimmt. Das würde
echte Freiheit bedeuten. Barack Obama kritisierte er massiv dafür,
dass dieser unbegrenzt Schulden mache.
John Kasich appellierte an die
Republikaner ein einheitliches Bild in Fragen der Drogenpolitik
abzugeben. Kindern und Jugendlichen einer offenen Debatte über die
Legalisierung von Marihuana auszusetzen, sei ein falsches Zeichen.
Forderungen einiger liberaler Republikaner, dass das doch jeder
Bundesstaat selbst regeln solle, würden den Eindruck erwecken, dass
Marihuana eher eine Frage der Einstellung und des Geschmacks sei.
Lindsey Graham gewinnt die Neben-Debatte

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