Donald Trump mit unsinnigem Seitenhieb auf George W. Bush
Er hat es nicht konkret ausgesprochen, aber alle wussten,
was er meinte. Trump wurde auf dem Sender Bloomberg gefragt, was er tun wolle,
um das amerikanische Volk zu schützen. Donald Trump erwähnte daraufhin George
W. Bush und sagte: „…sagen Sie was Sie wollen, das World Trade Center stürzte
während seiner Regierungszeit ein.“
Dass Trump political correctness keinen sonderlich hohen
Wert beimisst, ist hinlänglich bekannt. Aber in diesem Fall, könnte er ziemlich
über das Ziel hinaus geschossen sein. Wie das der frühere Präsident auffasst
ist eine Sache. Er wolle sich im Übrigen nicht zu den Aussagen äußern. Eine
andere wesentlich brisantere Frage ist, wie die neuerlichen Spitzen Donald
Trumps in der Bevölkerung ankommen. Die Ereignisse um 9/11 haben sich tief in
die amerikanische Seele gebrannt. Die Folgen der Anschläge und die gefallenen
Soldaten im Kampf gegen den internationalen Terror dürften sich nicht als Themen lockerer und
zugleich haltloser Anschuldigungen im Wahlkampf eignen.
Das könnte Trump noch bitter bereuen. Nachdem er bereits John McCain auf einem
ähnlichen Niveau angegriffen hatte, zeigt sich Trump offensichtlich nicht
lernfähig oder lernwillig. Er hatte McCain vorgeworfen, dass dieser im Vietnamkrieg gefangen genommen wurde. Dies war aber eine persönliche Attacke
gegen McCain und gewiss auch gegen die Ehre vieler Soldaten. Bei seiner
letzten Äußerung zu George W. Bush jedoch, kann dies schon als Zumutung für das
ganze Land empfunden werden.
Ist es für Trump alles nur ein Spiel?
Also fragt man sich, weshalb Trump immer wieder abwertend
über seine Konkurrenten spricht und weniger über sich selbst. Schließlich war
von George W. Bush in der Fragestellung in dem Interview überhaupt nicht die
Rede. Trump hätte also seine eigenen Pläne und Vorstellungen relativ
konfliktfrei vorstellen können. Es drängt sich also der Verdacht auf, dass er
tatsächlich keine konkreten Vorstellungen darüber hat, wie er sein Amt im
Alltag ausführen würde. Als Reaktion auf Trumps Äußerungen hatte Jeb Bush
seinen Bruder in Schutz genommen und Trump vorgehalten, dass man tatsächlich
nichts über seine Ansichten zur Führung des Landes wissen würde.
Ich gewinne zunehmend den Eindruck, dass die gesamte
Präsidentschaftskandidatur für Donald Trump mehr ein spielerischer Wettkampf
ist. Ein verbales Ausscheidungsrennen auf dem Spielfeld der Medien und die
Umfrageinstitute treten als Juroren auf. Trump will alle wissen lassen, dass
seine Konkurrenten nur noch im Rennen sind, weil er sie lässt. Vor wenigen
Wochen sagte er, dass alle, die ihn angegriffen hätten und auf die er reagiert hätte, entweder
ausgeschieden oder in den Umfragen abgestürzt seien. Als Ben Carsons
Umfragewerte sich weiter verbesserten und der 20% Marke näherten, sagte Trump, dass er künftig
vielleicht nicht mehr so nett mit Carson umgehen sollte. Bislang herrscht noch
Frieden zwischen beiden.
Die Taktik, nach der Verkündung seiner Kandidatur schnell Aufmerksamkeit zu erlangen, ist
durch sein offensives Auftreten voll aufgegangen. Meine Vermutung war, dass er
sich angesichts des hohen Bekanntheitsgrades nun etwas strategischer aufstellen
würde, um auch wirklich in den Vorwahlen zu bestehen. Dafür bräuchte er aber
die Unterstützung anderer Kandidaten und deren Anhänger. Die rund 25%
Zustimmung sind deutlich zu wenig. Eine Unterstützung die in Anbetracht seiner
verbalen Querschläge in weite, in manchen Fällen sogar unerreichbare Ferne
rückt.
Trump ist nicht der Typ, der in zweiter Reihe stehen kann. Er will der Macher sein, der Beste. Er will einen echten Zweikampf in den Vorwahlen und wartet nur darauf, bis sich jemand neben ihm in den Umfragen etabliert. Er sagte, dass er bei schlechten Umfragewerten selbst aussteigen würde, das sei kein Problem für ihn. Richtig, ein Problem wäre es für ihn, nicht mehr voll im Rampenlicht zu stehen, nicht mehr der Beste zu sein und doch auch in solchen Phasen überzeugend bestehen zu können. Von politischer Leidenschaft keine Spur. Wenn es klappte mit der Präsidentschaft, sei es gut, wenn nicht, wolle er wieder was anderes machen. Diese spielerische Leichtigkeit nehmen auch seine Mitbewerber war und warten wohl nur darauf, bis er die Lust verliert. Warten sie zulange, steht Trump aber noch bis zum Schluss auf dem Spielfeld. Ist es also doch eine gut durchdachte Strategie? Will er die anderen wissen lassen, dass sie es mit einem zwar unberechenbaren aber doch limitierten Donald Trump zu tun haben? Sollen sie ihn weiter unterschätzen? Spätestens im Duell mit den Demokraten müsste er qualitativ zu legen. Nicht seine Positionen verändern, wohl aber seine Argumentation. Diesen Schalter umzulegen, wäre aber enorm schwierig.
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