Jubelveranstaltung der Demokraten in Iowa – Sanders schaltet auf Angriff um

Sanders gibt sich als positionstreues Original
Bernie Sanders ist es gelungen, Hillary Clinton anzugreifen,
ohne sie dabei namentlich zu nennen. Kein böses Wort, die Harmonie der
Veranstaltung zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Aber alle wussten, was Sanders
Intention war. Anhand von einigen Beispielen zeigte er auf, dass er Zeit seines
politischen Lebens seine Positionen nicht verändert hat. Er habe sich schon in
den 90er Jahren für Homosexuelle eingesetzt, er sei immer gegen den Irak-Krieg gewesen und er habe das
Freihandelsabkommen mit den Pazifikstaaten TPP immer abgelehnt und nie als „Goldstandard“
betitelt.
Dies war einst Hillary Clintons Bezeichnung zu dem geplanten
Abkommen. Inzwischen ist sie nicht mehr in der Regierung Obamas und hat sich jüngst von dem Abkommen in der derzeitigen Fassung distanziert. Zudem hatte
Hillary Clinton sowohl für den Irak-Krieg gestimmt, als auch sich über viele
Jahre gegen gleichgeschlechtliche Ehen ausgesprochen. Auch noch zu einer Zeit,
in der es gesellschaftlich mehrheitsfähig und in großen Teilen ihrer Partei
längst akzeptiert war. Heute lässt sie keine Zweifel daran aufkommen, dass diese
Positionen falsch waren. Angesichts der strikten Haltung der Republikaner in
dieser Frage, lauert für Clinton zu diesem Thema lediglich in den Vorwahlen eine
Gefahr durch Bernie Sanders. Das weiß er und er nutzte es diesen Abend.
Sanders hat also den Schalter auf Angriff umgelegt. Er weiß,
dass es nicht ausreichen wird, Clinton thematisch in einigen Punkten zu
stellen. Etwa bei der Regulierung der Wall Street, dem Trennbankensystem oder
beim Kampf gegen Einkommensungleichheit. Hier unterscheidet er sich von Clinton teils erheblich oder aber zumindest im Ausmaß seiner Reformvorschläge. Wenn er ihre
Wähler gewinnen will, reicht es nicht aus, seine klassischen Themen wieder und
wieder unter das Volk zu bringen. Er muss in ihrem Lager für Verunsicherung
sorgen. Das Fähnchen nach dem Winde zu hängen, ist kein Attribut, was man gerne
angehängt bekommen mag. Diesen
Eindruck will Sanders nun bei Clinton erwecken. Aber er darf den Bogen nicht
überspannen. Denn er bedient sich dabei auch einem Vorwurf, den die
Republikaner gerne anführen, wenn es um die Glaubwürdigkeit Clintons geht.
Sollten die Republikaner nun Sanders verstärkt beipflichten, könnte es einen
Solidarisierungseffekt bei den Demokraten zugunsten Hillary Clintons geben.
Martin O’Malley empfiehlt sich für spätere Aufgaben

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